Was man immer im Hinterkopf behalten muss, ist, dass der Markt zukünftige Ereignisse zeitnah nach der Veröffentlichung vorwegnimmt. Wenn wir also seit ein paar Wochen wissen, dass diese Steuer definitiv kommen wird (Letzte politische Hürde durch den Kongress wurde am 10.03.2021 genommen.) und der Markt aktuell nur durch Sonderfaktoren steigt und getragen wird, die vielleicht in 2 Wochen enden werden (Ableitung: Der Putschversuch gegen den weißrussischen Präsidenten zielte auf den 9 Mai), dann sollte die Korrektur eher im Mai als später beginnen. Nun zu den Punkten.
Es folgen weitere Erläuterungen zu den Inhalten im Chartbild „Mögliche Gründe für eine Korrektur – Zusammenfassung“ in den Punkten 2 und 3:
Zu Punkt 2 – Die zukünftigen Gewerbesteuererhöhungen dämpfen zukünftige Unternehmensgewinne, Unternehmensinvestitionen in Amerika, Dividendenausschüttungen und Rückkaufprogramme der eigenen Aktien der jeweiligen Unternehmen.
Geplant ist dabei eine Mindeststeuer von 21 Prozent für Tochtergesellschaften von US-Unternehmen, die im Ausland ihr Geschäft machen. Derzeit liegt dieser Satz bei 10,5 Prozent, die vorher durch die Trump-Administration abgesenkt wurde. Durch die Absenkung der Steuersätze erreichte Trump, das Amerika wieder im internationalen Vergleich von eins der teuersten zu eins der günstigsten Länder der Welt für Investoren wurde. Damit wurde Amerika wieder für das Kapital attraktiv, sodass die amerikanischen Firmen ihr Geld, welches sie im Ausland erwirtschaftet und gehortet hatten, nach „Hause“ (USA) zurückbrachten. Dieses Geld benutzten sie dann einmal, um das Inlandsgeschäft zu erweitern, was zu einem historischen Tiefstand der Arbeitslosigkeit in den USA führte, die nur die drei größeren Kriege 1&2 Weltkrieg sowie der Vietnamkrieg unterbieten konnten. Zum anderen benutzten sie das Geld, um die Aktionäre auszubezahlen in Form von höheren Dividenden und Aktienrückkäufen. Die letzteren genannten Maßnahmen führten in den letzten Jahren zu immer höheren Kursen in den US-Märkten, die fundamental durch die niedrigen Steuern abgesichert werden konnten. Dies wird sich jedoch vollständig ab 2022 umkehren, indem sich die Kapitalströme wieder dem Ausland zuwenden, in welcher die Besteuerung geringer ausfällt.
Gewerbesteuervergleich-Vergleich: Irland 12,5% Deutschland 15% Schnitt aller 28-EU-Länder 20,8%
Zu Punkt 3 - Langfristinvestoren und Großkapitalbesitzer könnten ihre Aktienbestände liquidieren.
Mit den angekündigten massiven Erhöhungen der Einkommens- und Kapitalertragssteuern für das nächste Jahr 2022, könnten viele langfristige Investoren kurzfristig ihre Positionen glattstellen, um noch von den günstigen Steuersätzen der Trump-Administration profitieren zu können. Denn die Kapitalertragssteuer, welche Trump von 35% auf 21% senkte, wird wieder auf 28% erhöht. Zusammen mit einer bestehenden weiteren Abgabe würde die entsprechende Steuerlast 43,4 Prozent erreichen. Da in den USA der Bund und die Bundesstaaten getrennt ihre Steuern erheben, würde die Quote für Bürger etwa in Kalifornien oder dem Bundesstaat New York auf über 50 Prozent steigen.
Da die US-Amerikaner auch starke europäische und asiatische Positionen besitzen, sollte es dort ebenfalls zu Abverkäufen kommen.
Daher bin ich für den Sommer bärisch, sofern keine militärische Eskalation mit Russland sich entwickelt.
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