Um von der Weihnachtsmann-Rally profitieren zu können kaufe ich jedes Jahr zwischen dem 15.12. und dem 05.01. den S&P 500. Damit setze ich auf ein sehr stabiles saisonales Muster und bin 21 Kalendertage in den Aktienmarkt investiert.
Aufgrund der Feiertage findet in dieser Zeitperiode allerdings nur an durchschnittlich 13 Tagen ein Börsenhandel statt. Mit der Weihnachtsmann-Rally konnte man in den letzten 68 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 1,89% erzielen und hatte eine Trefferquote von 75%.
Warum es funktioniert: Es gibt viele gute Gründe für eine Weihnachtsmann-Rally. Ein wichtiger Grund ist das sogenannte „Window Dressing“. Investmentfonds wollen zum Jahresende zeigen, dass sie in den Gewinner-Aktien investiert sind. Um diese Aktien noch schnell in den Jahresbericht zu bringen, müssen die Fondsmanager diese Titel kaufen. Die Kauforders treffen meistens auf eine geringe Liquidität am Markt und man kann schon mit verhältnismäßig kleinen Transaktionen die Kurse nach oben bewegen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass Bonuszahlungen des Fondsmanagements an die Kalenderjahr-Performance gebunden sind und steigende Kurse zum Jahresende auch den Bonus für das nächste Jahr größer werden lassen.
Window Dressing ist aber auch ein Motiv für Firmenvorstände, die vor dem Jahresende ihre eigenen Aktien zurückkaufen um von ihren Kaufoptionen besonders profitieren zu können. Diese Optionen haben häufig ebenfalls den 31.12. als Stichtag.
Direkt nach dem Jahreswechsel kommt es dann zu Käufen von Aktionären die im letzten Jahr ihre Aktien nur aus steuerlichen Gründen verkauft haben. Dabei spricht man vom Tax-Loss-Selling. Um einen steuerlichen Verlustvortrag zu erhalten, wurden Aktien im letzten Jahr verkauft und werden dann zu Beginn des neuen Jahres wieder erworben.
Auch psychologische Gründe spielen wahrscheinlich eine Rolle, kann doch die Ferienstimmung und der starke Kaufwille zur Weihnachtszeit Ausstrahlungseffekte im Hinblick auf Aktienkäufe auslösen. So konnten Studien belegen, dass insbesondere in den USA Privatanleger häufig ihr Weihnachtsgeld nutzen um ihre Aktiendepots aufzustocken und damit auch die Weihnachtsmann-Rally weiter anheizen.
Außerdem hat die Weihnachtsmann-Rally eine sich selbstverstärkende Tendenz. Das Thema wird vor Weihnachten in den Medien thematisiert und Fondsmanager die über die Feiertage häufig keine Veränderungen an ihren Portfolios mehr vornehmen oder im Urlaub sind, werden tendenziell mit einer leichten Long-Position in die Feiertage und in den Jahreswechsel gehen.
Gut: Sehr einfaches System Leicht umzusetzen Sehr hohe Liquidität im S&P 500 Nur ein Trade im Jahr bedeutet wenig Stress Geringe Transaktionskosten 75% Trefferquote Die Strategie funktioniert in allen getesteten Aktienmärkten Der größte Verlust in den letzten 68 Jahren betrug „nur“ 4,32%
Schlecht:
Kein SL
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich Höhere durchschnittliche Rendite mit der Umsetzung im Dow Jones Besonders gut funktioniert die Strategie generell bei amerikanischen Aktien Kommt es zu keiner Weihnachtsmann-Rally gibt es häufig ein schlechtes Aktienjahr
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