EUR/USD: Der EUR/USD Kurs brach infolge der Entscheidung des BverfG ein. Teilweise berechtigt, denn die Implikationen dieser Entscheidung könnten über einen längeren Zeitraum wiegen.
BVERFG UNTERSAGT DER BUNDESBANK VORERST ANLEIHEN ZU KAUFEN
Das Bundesverfassungsgericht hat gestern in Karlsruhe entschieden, dass die EZB mit ihrem PSPP Programm eventuell nicht alle rechtlichen Konformitäten erfüllt. Simpel ausgedrückt, die Richter sehen zwar keine Anzeichen für Staatsschuldenfinanzierung im direkten Sinne, allerdings werfen sie der EZB vor, keine Sorge für mögliche Nebenwirkungen der „Whatever it takes“ Geldpolitik zu tragen.
Das PSPP Programm umfasst die Anleihekäufe der EZB, also das Quantitative Easing Programm. Das aktuellere PEPP Programm, das im Rahmen der aktuellen Krise aufgelegt wurde, fällt teilweise jedoch unter das PSPP Programm. Das bedeutet, dass obwohl der Bundesgerichtshof von der Entscheidung die Maßnahmen des PEPP ausgeschlossen hat, diese Entscheidung unweigerlich auch dieses Programm treffen würde.
REALLOKATION FÜHRTE ZU STEIGENDEN PERIPHERIE-RENDITEN
Negativ könnte es dann ablaufen, wenn der EZB-Rat, wie vom BverfG per Ultimatum auferlegt, nicht binnen drei Monate belegen kann, dass die EZB im Rahmen aller Regularien gehandelt hat. In diesem Fall wird es der Bundesbank untersagt sich an den Anleihekäufen der EZB weiter zu beteiligen. Die Bundesbank ist allerdings gemäß dem Kapitalschlüssel der größte Anleihekäufer der EZB. Sollte er wegfallen, wird es eine Reallokation der Investments geben.
Diese gibt es bereits jetzt, nachdem die Nachricht bekannt wurde. Reallokation von den EU Peripherie-Ländern weg, sodass italienische und spanische Anleiherenditen wieder gestiegen sind. Nachdem sie noch zuletzt aufgrund der EZB-Maßnahmen wieder abflachten. Der Euro hat gleichzeitig an Wert verloren. Viele Experten befürchten daher, dass die Entscheidung des Bundesgerichtshofs mehr Schaden anrichten könnte für einen Preis, der eigentlich kaum nennenswert ist.
DAS ENDE DER „WHATEVER IT TAKES“ GELDPOLITIK
Dass die Zentralbank die ihr auferlegten Nachweise erbringen kann, da sind sich Experten zumindest jetzt noch einig. Sie sind sich allerdings auch einig darüber, dass diese Entscheidung ein Ende der „Whatever it takes“ Geldpolitik bedeutet. Die Zentralbank könnte durch die Entscheidung, dazu bewegt werden die Konstellation ihrer Kaufprogramme in der Zukunft zu verändern, was auf der anderen Seite Erwartungen an den Spielraum der Zentralbank beeinflussen würde und damit der Finanzmarktakteure.
Für den EUR/USD Kurs ist das ein zusätzlicher Risikofaktor, sofern die Reallokation an Überhand gewinnt und die Renditen in der Peripherie weiter steigen. Dies würde die EU Schuldenkrise wieder auf die Agenda der Marktteilnehmer bringen. Generell hatte der Euro eine gute Chance sich gegen den US Dollar zu stabilisieren, zumindest kurz- bis mittelfristig und insbesondere, wenn der US Dollar in eine Korrektur übergeht. Doch dies dürfte nun fürs Erste vom Tisch sein.
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