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Was führte zum Scheitern von Uniper Unternehmens?

Verstaatlichung von Gasimporteur Uniper ist nun erfolgreich abgelaufen. Was lief bei Deutschlands größten Gasimporteur schief?

Uniper entstand im Jahr 2016 durch ein Spin-off des Energieunternehmens E.ON EOAN. Um das Kerngeschäft im Zuge der Energiewende klarer in der Erzeugung der erneuerbaren Energien und konventioneller Energie zu unterteilen. E.ON fokussierte sich fortan auf die Geschäftsfelder erneuerbare Energien, Netze und Kundendienstleistungen, während die neu gegründete Gesellschaft Uniper sich um die Geschäftsfelder der konventionellen Stromerzeugung, Energiehandel sowie Exploration kümmern sollte.

Bereits im September folgte dann der Börsengang von Uniper. Im Jahr 2018 übernahm der finnische Energieversorger FORTUM die restlichen Aktien von E.ON und übernahm damit 46,55 % der Stimmrechtsanteile. Zu Uniper gehörten 15.000 Mitarbeiter und über 100 Stadtwerke gehörten zu den Großkunden des Konzerns. Neben der Aufgabe, als größter deutscher Gasimporteur zu dienen, gehörte Uniper zu den größten europäischen Stromproduzenten. Das Unternehmen betrieb zahlreiche Gas- und Kohlekraftwerke in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und auch Belgien. Um die riesigen Gasmengen importieren zu können, ging Uniper langfristige Lieferverträge mit dem russischen Staatsunternehmen Gazprom ein.

Ukraine-Krieg als Beginn der Unternehmenskrise

Die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen wurde Uniper schlussendlich zum Verhängnis. Die Probleme für Uniper fingen mit dem Krieg in der Ukraine an. Deutschland und die Europäische Union reagierten auf den russischen Eroberungskrieg mit wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen den russischen Staat. Daraufhin verringerte Gazprom die Gaslieferungen nach Deutschland rapide. Da Uniper an die langfristigen Verträge mit den Stadtwerken und Großkonzernen gebunden war, musste der Konzern im Markt Ersatzmengen beschaffen. Diese konnte Uniper allerdings nur für einen deutlichen teureren Preis beschaffen.

Uniper geriet daraufhin in finanzielle Schwierigkeiten. Alleine für das Fiskaljahr 2022 erwartet Uniper einen Verlust von 40 Milliarden Euro. Da die Insolvenz von Uniper eine Kettenreaktion nach sich gezogen hätte und viele Stadtwerke auch in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hätte, entschied sich der Bund für eine Sicherung der Energieversorgung in Deutschland. Der einzige Weg, um Uniper zu retten, war eine Verstaatlichung. Diese wurde nach Zustimmung der Kartellbehörden und der europäischen Kommission bereits im Jahr 2022 vollzogen.

Der deutsche Staat hält aktuelle circa 99 % der Anteile an Uniper. Die Rettungsaktion dürfte dem Steuerzahler mindestens 30 Milliarden Euro kosten. Eine Ausbreitung der Energiekrise auf die Stadtwerke wäre allerdings für den Bürger deutlich teurer geworden.

18.01.2023 - Felix Eisenhauer